Maßnahmenprogramm vorgelegt: Osnabrück soll klimafitter werden - GRÜNE wollen mehr Bäume, Grünflächen und Regenwasserspeicher

14.08.19 –

Vor dem Hintergrund der Klimakrise wollen die GRÜNEN mit 15 Maßnahmen das Osnabrücker Stadtklima verbessern. „Dieser Sommer hat uns neue Hitzerekorde und außergewöhnliche Dürre beschert. Die Klimakrise hat Osnabrück erreicht. Deswegen müssen wir schneller und entschlossener handeln, um Osnabrück klimafit zu machen und um die Lebensqualität zu erhalten. Dazu muss die Stadt deutlich grüner werden und sein Wassermanagement verbessern“, fordern der Fraktionsvorsitzende, Volker Bajus, und der umweltpolitische Sprecher, Sebastian Bracke.

Städte seien aufgrund der Verdichtung und der starken Versiegelung besonders anfällig für Hitze. So ist nach Angaben der Verwaltung die Innenstadt in heißen Sommernächten bis zu sieben Grad wärmer als das Umland. „Das ist für Alte, Kinder und Vorerkrankte eine harte Gesundheitsbelastung. Die anhaltende Dürre schadet zudem den Bäumen, die wiederum wichtig für Luftqualität und Stadtklima sind. Das schaukelt sich auf längere Sicht hoch, wenn wir nicht gegensteuern“, sorgt sich Bracke. Dazu kämen große Schäden als Folge der Zunahme von Starkregen und Hagelstürmen.

Drei Schwerpunkte sieht das GRÜNEN-Maßnahmenprogramm vor. So sollen mehr Bäume gepflanzt und zugleich die Verluste der letzten beiden Jahre ausgeglichen werden. Um die Bewässerung des kostbaren Stadtgrüns zu sichern, soll die Stadt Regenwasserspeicherung fördern. „Gegen die Trockenheit hilft nur Bewässerung. Das geht mit Rücksicht auf die sinkenden Grundwasserpegel aber nur, wenn wir mehr Reserven schaffen. Auch eine Baumschutzsatzung ist sinnvoll. Angesichts der schwierigen Mehrheitsverhältnisse sollten wir diese Debatte aber gesondert führen“, so Bajus.

Zum zweiten will die Ratsfraktion mehr begrünte Flächen. Neben der Ausweitung des bereits erfolgreich laufenden Dachbegrünungsprogramms, wollen sie über Gebührennachlässe Anreize schaffen, Flachdächer zu bepflanzen. Auch alle städtischen Gebäude sollen schrittweise mit Fassaden- und Dachgrün ausgestattet werden. Zudem soll das städtische Entsiegelungsprogramm aufgestockt werden, um zum Beispiel mehr Schulhöfe und Plätze von Beton zu befreien. „Jeder entsiegelte Quadratmeter verbessert das Stadtklima. Wir müssen daher auch die Planungen für städtische Plätze überprüfen. Weitgehend schattenlose Betonwüsten wie am Rosenplatz sind nicht zukunftsfähig. So etwas darf, etwa am Neumarkt, nicht wieder passieren“, erläutert Bracke.

Angesichts des Baubooms in der Stadt regen die GRÜNEN zudem ein Musterbaugebiet an, dass 100-%-klimaneutral und vollständig klimaangepasst ist. „Das soll als Multiplikator für hiesige Bauherren und Bauunternehmen wirken und zeigen was heute schon geht“, so Bajus. Schließlich wollen die GRÜNEN auch die umstrittenen Steingärten in neuen Bebauungsplänen ausschließen. Das sähe die Landesbauordnung sowieso vor. Sei aber bislang unbeachtet geblieben.

Als dritten Schwerpunkt fordern die GRÜNEN einen deutlich besseren Schutz vor Starkregen. „Auf extreme Niederschläge sind wir schlecht vorbereitet. Obwohl wir 2010 im August eine Regenmenge von 128 l/qm hatten - in nur 24 Stunden. In Münster gab im Juli 2014 sogar bis zu 300 l/qm in nur 7 Stunden und in der Folge Millionenschäden. So ein Ereignis kann sich jederzeit wiederholen“, befürchtet Bracke. Die GRÜNEN schlagen daher vor, eine Starkregenstrategie zu erarbeiten. Darin würden gefährdete Bereiche benannt und Maßnahmen zum Schutz definiert. Dafür bräuchte es mehr Versickerungsflächen und Regenrückhaltungsbecken, die aber nicht nur den Ablauf puffern, sondern auch die Grundwasserneubildung unterstützten.

In diesem Zusammenhang sei auch noch mal auf die Bedeutung der bestehenden Freiflächen hingewiesen. „Grünen Finger und die Parkanlagen sind ja nicht nur Frischluftschneisen und Naherholungsgebiete, sondern natürliche Regenwasserspeicher und Überflutungsflächen. Ihre Erhaltung muss Priorität haben“, betont Bajus.

Die Fraktion will ihren Vorschlag nun in den Rat tragen. „Uns ist klar, das kostet viel Geld. Aber das ist gut angelegt. Nämlich in der Zukunft unserer Stadt. Was wir heute nicht in Vorsorge und Anpassung investieren, kostet uns morgen doppelt und dreifach“, erklärt Bracke. Und Bajus ergänzt: „Wir müssen jetzt handeln. Das ist eigentlich allen verantwortlichen Politikern im Stadtrat bewusst. Klar ist aber auch, Klimafolgenanpassung ist das eine. Wir müssen aber auch erheblich mehr für Klimaschutz tun.“ Dazu habe der Rat auf Initiative der GRÜNEN nach intensiven Verhandlungen erst im Mai einen weitgehenden Ratsbeschluss auf den Weg gebracht. Anlage: 15 Punkte Programm: Stadtklima verbessern - Lebensqualität erhalten – Antrag Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

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Klimaschutz | Natur und Umwelt | Pressemitteilung | Stadtentwicklung

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