BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ratsfraktion Osnabrück

Bessere und sichere Oberflächen auf Velorouten und Radwegen

Bessere und sichere Oberflächen auf Velorouten und Radwegen / Antrag der Gruppe Grüne/SPD/Volt und der CDU-Fraktion im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt am 20.02.2025

12.02.25 –

Beschluss:

Auf Basis der Grundsatzbeschlüsse zum Radverkehrsplan 2030 (VO/2016/7394), zur TOP 5-Fahrradstadt 2030 (VO/2019/3967-01) und zum Radentscheid (VO/2022/0402-02) sowie zur Erreichung der Modal-Split-Ziele des Vorreiterkonzepts Klimaschutz (VO/2024/2828) wird angestrebt, die Sicherheit und Fahrqualität für den Radverkehr auf den Velorouten mit festen Oberflächen – möglichst Radwegeasphalt, ggf. glatte Pflasterung in Ausnahmefällen – zu verbessern. Ebenso soll die verkehrstechnische und soziale Sicherheit mit einer durchgängigen Beleuchtung der Velorouten (Standardmodell wie Radschnellweg) bedarfsgesteuert erhöht werden.

Dazu wird die Verwaltung beauftragt,

  1. Erkenntnisse über den besonders für Radverkehr geeigneten Asphalt einzuholen.
     
  2. eine spezielle, in Niedersachsen entwickelte Oberfläche für Radwege auf einer praxisnahen Pilotstrecke (Verbindung entlang der Landwehr von Knollstraße bis Halle Gartlage) zu erproben und nach erfolgreicher Evaluation auf geeigneten Velorouten zu verwenden. Darüber hinaus sollen künftig bei Neubau, Sanierung oder turnusmäßiger Instandsetzung und Pflege von Radwegen oder vom Radverkehr (mit)genutzten Wegen entsprechend dem Regelwerk ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) möglichst feste Oberflächen (Radwegeasphalt, ausnahmsweise glatte Pflasterung) eingesetzt werden. Der Osnabrücker ServiceBetrieb (OSB) soll dies innerhalb des eigenen Entscheidungsbereichs durchführen. Ausnahmen von dieser Praxis werden in den Fachausschüssen erörtert und abgestimmt.
     
  3. einen Vorschlag für geeignete Velorouten zu erarbeiten und vorzulegen, die im vorgenannten Sinne verbesserungsfähig sind. Die der Auswahl zugrunde gelegten Kriterien sowie der Kosten sind transparent darzustellen. Hierbei ist auch die Verträglichkeit mit dem fußläufigen Verkehr zu beachten.
     
  4. Zudem wird die Verwaltung beauftragt, Fördermöglichkeiten zur Kostendeckung und -reduktion zu prüfen und einzuwerben.


Sachverhalt:

Besonders abseits von Straßen, auf nur für den Fuß- und Radverkehr nutzbaren Wegen ist die aktuell streckenweise unbefestigte, gesplittete, geschotterte oder nur wassergebundene Oberfläche unsicher, technisch ungeeignet und erschwert das Radfahren.

Die Zielsetzungen der oben genannten Grundsatzbeschlüsse können nicht nur im Sinne der Verbesserung von Qualität und Sicherheit, sondern auch der Attraktivität der deutlich kürzeren, schnelleren und stressfreieren Wege abseits der Straßen mit motorisiertem Individualverkehr (MIV) nur mit festen Oberflächen auch auf den Velorouten erreicht werden.

Die Notwendigkeit, Velorouten mit einer asphaltierten oder ausnahmsweise gepflasterten Oberfläche zu versehen, ist auch von der Kombination der Grundsatzbeschlüsse mit den Regelwerken gefordert. Ein Beispiel: Mit dem Beschluss zum Radverkehrsplan 2030 (VO/2016/7394) wurde unter anderem das Ordnungssystem Radrouten beschlossen. Darin ist für Velorouten (Routen mit hoher Bedeutung für den Alltagsverkehr) als betriebliche Anforderung definiert, dass sie beleuchtet sein sollen und Winterdienst stattfinden soll. Winterdienst ist auf wassergebundenen Decken maschinell nicht möglich, weswegen feste Oberflächen erforderlich sind.

Weiterhin sind unbefestigte oder wassergebundene Oberflächen, wie sie in Osnabrück bisher Standard sind, technisch ungeeignet, da sie – besonders bei Gefälle – von Regen ausgewaschen werden und wiederholt instandgesetzt werden müssen. Die Kosten für die dauerhaft regelmäßig erforderliche Pflege übersteigen die einmaligen Mehrkosten von festen Oberflächen bei weitem und sind auch kapazitiv vom OSB nicht leistbar.

Untersuchungen der Verwaltungen z.B. in Mecklenburg-Vorpommern oder Bayern haben ergeben, dass ungebundene Oberflächen von Radwegen sich bei der Versickerung nicht von asphaltierten/gepflasterten Flächen unterscheiden. Zitat aus der Ergebniszusammenfassung der Studie aus Mecklenburg-Vorpommern: "Der Vergleich des Einflusses der gebundenen und ungebundenen Befestigungen auf den natürlichen Wasserhaushalt bestätigt nicht die üblichen Annahmen, dass die Pflasterbauweise und die ungebundene Decke ein Beispiel für ökologisches Bauen sind. Der Radweg mit gebundener Decke ist ein Bodensiegel ohne versiegelnde Wirkung."

Und nicht zuletzt ist eine bedarfsgesteuerte Beleuchtung zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit (Sichtbarkeit der Wegeführung, rechtzeitige Erkennung von zu Fuß Gehenden) und der sozialen Sicherheit zur Akzeptanzherstellung notwendig. Für viele Menschen, darunter vulnerable Gruppen wie Frauen, Kinder (und deren Eltern) sowie ältere Menschen ist eine hohe subjektive Sicherheit für ihre Alltagsmobilität wichtig, damit sie überhaupt das Fahrrad nutzen. Über eine Bedarfssteuerung mittels Bewegungsmeldern wie am Radschnellweg wird das Licht nur bei tatsächlichem Radverkehr auf 100 Prozent der Lichtstärke angehoben und in Kombination mit entsprechenden Lichtqualitäten (Farbspektrum) so auch eine ökologische Verträglichkeit z.B. mit Fledermauspopulationen oder Insekten hergestellt.

Für die Priorisierung und Zeitplanung schlagen wir vor:

  1. Pilotstrecke zur Praxiserprobung für Fahrradasphalt: Radweg in Osnabrück-Dodesheide, Veloroute zwischen Knollstraße (Schulzentrum Sonnenhügel) und Schlachthofstraße (Halle Gartlage) (besonders schlechter Zustand) – Umsetzung Anfang 2025 empfohlen
  2. Referenzachse M2 – Veloroute (vor Schlechtwetterperiode Winter 2025/2026 wünschenswert):
    1. nördlich: Haseuferweg zwischen Hasetor und Eversburg/Pye
    2. südlich: Barenteich
  3. Referenzachse M4 – Veloroute (2026):
    1. südlich: vom Blumenhaller Weg über die A30
    2. nördlich: von der Illoshöhe unter der A30 durch und Eselspatt
  4. Im Anschluss: Je nach Dringlichkeit – bei besonders schlechten Oberflächen auf Velorouten hohe Priorität. Hier sind die Ergebnisse aus dem INFRASense-Projekt zur Qualität von Radwegen zu berücksichtigen.

Falls eine technische Teststrecke für die Erprobung von Fahrradasphalt erforderlich ist, bietet sich der Radweg in Osnabrück-Fledder zwischen dem Seilerweg und der Hannoverschen Straße (Beginn zwischen Baumarkt und Brücke A33) wegen seines besonders schlechten Zustandes, der derzeit deswegen kaum vorhandenen Benutzung und der Unabhängigkeit von anderen Verkehrsarten an.


gez. Volkmar Seliger
Gruppe Grüne/Volt

gez. Heiko Panzer
SPD-Fraktion

gez. Anette Meyer zu Strohen
CDU-Fraktion

Kategorie

Antrag | Verkehr

GRÜNE Ratspost

Newsletter abonnieren:

Anmeldung Newsletter

Anmeldung Newsletter

GRÜNE Ratspost

Newsletter abonnieren:

Anmeldung Newsletter

Anmeldung Newsletter

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>