Trinkwasserqualität für Osnabrück sichern und verbessern

Antrag Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (TOP 4.10)

14.06.16 –

Beschluss:

Die Verwaltung wird beauftragt, einen Bericht über die Trinkwasserqualität für die Osnabrücker Bevölkerung zu geben. Insbesondere sind die Belastungen durch Nitrate, Pestizide, Schwermetalle, Medikamentenreste, Chemikalien und Bakterien darzustellen. Gleichzeitig soll dargestellt werden, welche Maßnahmen nötig und möglich sind, um die Trinkwasserqualität zu sichern bzw. zu verbessern. Unbeschadet hiervon soll sich die Stadt Osnabrück aus Gründen des Gesundheitsschutzes über den Städtetag für eine Reduzierung der Nitratbelastung einsetzen.

Sachverhalt:

In der NOZ vom 30.05.2016 wird als Vorabbericht über eine Sendung des NDR vom selben Tag das Trinkwasser in Teilen Deutschlands als „eigentlich ungenießbar“ bezeichnet. http://www.noz.de/deutschland-welt/gut-zu-wissen/artikel/720628/experte-gary-zorner-trinkwasser-eigentlich-ungeniessbar. Verfasser der Untersuchung, die vorwiegend auf Untersuchungen norddeutscher Großstädte beruht, ist Gary Zörner, der laut Bericht als „einer der renommiertesten Experten für Umweltgifte“ gilt. Hauptprobleme seien die Belastungen durch Nitrate, Pestizide, Schwermetalle, Medikamentenreste, Chemikalien und Bakterien. Die meisten Grenzwerte seien nicht angemessen. Beispiel Nitrat: Die Salze der Salpetersäure kommen natürlicherweise im Boden vor, durch die industrielle Landwirtschaft und deren Neigung zur Überdüngung ist der Nitratgehalt in Böden und Grundwasser vielerorts aber deutlich zu hoch. Um die vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten, muss häufig das nitratverseuchte Brunnenwasser mit dem Wasser weniger belasteter Brunnen gemischt werden. „Das ist im Grunde kriminell, das Zeug ist krebserregend und gehört überhaupt nicht ins Wasser“, sagt Zörner. Auch die Grenzwerte für Metalle wie Blei und Kupfer seien zweifelhaft, und definitiv hochgefährlich ist laut Zörner das zweite Versäumnis der Trinkwasserverordnung: „Jeder Stoff wird nur für sich betrachtet, Kombinationswirkungen spielen keine Rolle.“ Kupfer und Pestizide könnten eine hochtoxische Verbindung eingehen, die bei Babys bereits zum Tod geführt habe. Durch ihr Zusammenwirken würden die beiden Stoffe bis zu zehntausendmal giftiger", sagt Zörner. Auch die Rückstände von Medikamenten im Trinkwasser würden bekanntermaßen ein immer größeres Problem. Es gebe deshalb nur eine einzige Möglichkeit, so Zörner, um eine gute Trinkwasserqualität zu erreichen: Giftige Stoffe dürfen gar nicht erst ins Grundwasser gelangen. Denn sobald sie dort seien, bekomme man sie praktisch nicht mehr heraus.

Das Osnabrücker Trinkwasser wird neben kleineren Brunnen im Stadtgebiet vorwiegend in den Wasserwerken Düstrup, Thiene und Wittefeld gewonnen.

Am 14.05.2016 berichtet die NOZ über eine Forderung des Naturschutzbundes, die Düngeauflagen zu verschärfen http://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/713741/nabu-osnabruck-erwartet-schlechteres-grundwasser#gallery&0&0&713741 „Der stellvertretende Nabu-Vorsitzende in Osnabrück, Holger Oldekamp, macht die Landwirte dafür verantwortlich, dass nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums 50 bis 60 Prozent des Grundwassers im Landkreis Osnabrück eine Nitratbelastung über dem gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter aufweist“, heißt es in dem Artikel. Da die Wasserwerke der Stadtwerke Osnabrück überwiegend im Landkreis (Thiene und Wittefeld) liegen bzw. an diesen grenzen (Düstrup), stellt sich die Frage nach der Trinkwasserqualität zwangsläufig auch für unsere Bevölkerung.

Beratungsergebnis:

Der Beschluss wird mehrheitlich angenommen.

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Kategorie

Antrag | Gesundheit, Verbraucherschutz | Natur und Umwelt

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