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07.06.23 –
Sachverhalt:
Gut lesen zu können ist eine Grundkompetenz und ein wichtiger Bestandteil für den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen. Jüngste Studien haben gezeigt, dass ein Viertel der Viertklässler:innen nicht das Mindestniveau beim Lesen erreichen, welches zum erfolgreichen Lernen notwendig ist. Der Anteil der Schüler:innen, die nur ein rudimentäres Leseverständnis aufweisen, hat sich von 2001 bis 2021 verdoppelt.
Die Lesezeit im Unterricht beträgt bei den Viertklässler:innen 141 Minuten pro Woche. In den OECD-Staaten liegt der Mittelwert bei 205 Minuten. Das Autor:innenteam der IGLU-Studie 2021 (Internationale Grundschul-Lese Untersuchung) hat in der neuesten Veröffentlichung vom Mai 2023 einige Maßnahmen empfohlen. Hierzu gehören die Prioritätensetzung auf eine verbesserte Lesekompetenz und eine Erhöhung der wöchentlichen Unterrichtszeit für Leseaktivitäten sowie die frühe und systematische Sprachförderung im Bildungssystem von der Kita an.
Allen Osnabrücker Grundschüler:innen einen erfolgreichen Bildungsabschluss und somit einen erfolgreichen Start in das berufliche Leben zu ermöglichen, muss das Ziel sein. Daher bitten wir die Verwaltung um Beantwortung folgender Fragen:
In ihrer Mitteilungsvorlage vom 14.09.2023 antwortete die Verwaltung wie folgt:
Zu 1.:
Antwort des Regionalen Landesamt für Schule & Bildung:
Zur Lesekompetenz der Osnabrücker Grundschülerinnen und Grundschüler werden seitens des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Osnabrück keine validen Daten erhoben.
§32 NSchG Eigenverantwortliche Schule:
Die Schule ist im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben und der Rechts- und Verwaltungsvorschriften eigenverantwortlich in
Zu 2.:
Antwort des Regionalen Landesamt für Schule & Bildung:
Die Schulen unterrichten auf der Grundlage des Niedersächsischen Schulgesetzes nach Vorgabe der Bildungsstandards im Rahmen der fachspezifischen Kerncurricula Deutsch.
Gemäß individueller Lernvoraussetzungen bzw. nach individuellem Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler finden differenziert verschiedenste Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz statt, die die Schulen in eigener Verantwortung ausgestalten. Die Osnabrücker Grundschulen führen sehr individuelle Projekte zur Förderung der Lesekompetenz durch wie die Teilnahme am Bundesweiten Vorlesetag, der Besuch der Stadtbibliothek, die Durchführung eines schulinternen Vorlesewettbewerbes, Vorlesezeit während der Frühstückspause u.a.
Mittel in Form von Lehrerstunden für die Förderung von Deutsch als Zweitsprache werden den Schulen nach Bedarf zusätzlich zu den Deutsch-Stunden zugewiesen. Auch diese Stunden nutzen die Schulen im Rahmen ihrer Eigenverantwortung.
Auf den Schulleitungs-Dienstbesprechungen werden die Schulleitungen über aktuelle bildungspolitische Entwicklungen und Ergebnisse relevanter Studien informiert.
Im Rahmen der Dokumentation der individuellen Lernentwicklung erarbeiten die Schulen individuelle Förder- und Forderpläne für die Schülerinnen und Schüler, die auch die Lesekompetenz betreffen.
Für die individuelle Förderung der Lesekompetenz können die Schulen das Beratungs- und Unterstützungssystem des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung nutzen und Fachexpertise zur Unterstützung anfragen. Für den Bereich der Lesekompetenzförderung unterstützen bei Anfragen der Schulen ggf. die Fachdezernentin für Deutsch, Leseförderung und Schulbibliotheken, Fachberaterinnen und Fachberater für Unterrichtsqualität oder aber auch Fachberaterinnen und Fachberater für das Fach Deutsch, die den Schulen bedarfsorientierte Angebote machen und mit den Schulen individualisierte Lernformate bzw. Aufgabenstellungen erarbeiten.
Das Sprachbildungszentrum für Sprachbildung und Interkulturelle Bildung des RLSB Osnabrück steht mit einer Sprachbildungskoordinatorin und weiteren Fachberaterinnen und Fachberatern für die Beratung der Grundschulen im Bereich Deutsch als Zweitsprache zur Verfügung.
Das MK Niedersachsen hält verschiedene Angebote für die Schulen zur Nutzung vor - angelehnt an Ergebnisse wissenschaftlicher Erhebungen und Studien.
Auf dem Bildungsportal Niedersachsen finden die Schulen zahlreiche Informationen und Materialien zum Thema Leseförderung: https://bildungsportal-niedersachsen.de/sib/lesefoerderung.
Hier finden sich viele Hinweise zur Förderung der Lesekompetenz, z.B. zum Erstlesen, zu Lesestrategien, zur Leseflüssigkeit usw.
Neben den oben genannten schulspezifischen Projekten können die Schulen u.a. folgende Projekte als landesweite Maßnahmen zur Förderung der Lesekompetenz nutzen:
Lesen macht stark Niedersachsen:
Das Projekt „Lesen macht stark“ verfolgt das Ziel, die Lesekompetenzen der Schülerinnen und Schüler durch eine systematische, durchgängige und langfristige Leseförderung zu verbessern und die Anzahl schwacher Leserinnen und Leser zu verringern. Um diese Ziele zu erreichen, werden pro Schule zwei Lehrkräfte (als Lesecoach) umfassend qualifiziert und das Thema „Leseförderung“ in der Schule verankert. Dazu gehört auch die Diagnostik sowie daraus resultierende Unterstützungsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler.
In der Stadt Osnabrück nehmen gegenwärtig die GS Altstädter Schule und Grundschule Pye an diesem Projekt teil.
Bücherkoffer Niedersachsen:
Die Grundschule Stüveschule nimmt aktuell am Bücherkofferprogramm Niedersachsen teil. Das niedrigschwellig und mehrsprachig angelegte Angebot fördert die Kompetenz Lesen insgesamt sowie das Lesen in den unterschiedlichen Familiensprachen der Kinder. Bei diesem Projekt wird das Thema Lesen auf einem Elternabend thematisiert. Es werden Hinweise gegeben, wie Eltern mit ihren Kindern gemeinsam auch in der Herkunftssprache lesen üben können.
Im Laufe des Schuljahres nimmt jede Woche ein Kind den knallblauen Bücherkoffer mit nach Hause, um in den mehrsprachigen, interkulturellen und inklusiven Büchern zu stöbern und zu lesen. Dabei spielt Beziehungs- und Elternarbeit eine wichtige Rolle: Zusatzangebote – ebenfalls mehrsprachig – unterstützen Erziehungsberechtigte und Lehrkräfte bei der Begleitung der Kinder.
Weitere Grundschulen der Stadt Osnabrück haben Interesse an diesem Programm bekundet. Das Sprachbildungszentrum Osnabrück berät die Schulen dazu.
Zu 3.:
Antwort der Verwaltung:
Der Umfang der Lesezeit kann insbesondere dadurch erhöht werden, dass Kinder in ihrer Lesekompetenz und Lesefreude gestärkt werden, da dies der Zubringer ist, damit sie intrinsisch motiviert das Lesen als attraktive Aktivität für sich entdecken können. In diesem Kontext zielen zahlreiche außerschulische Bildungsangebote auf die Förderung der Lesekompetenz und Lesefreude. Hierzu zählen
Zusätzliche Bildungs- und Förderangebote wie z.B. das Sprachsommercamp, diverse durch den Bildungs- und Unterstützungsfonds finanzierte Sprachbildungsangebote anderer Träger (Buchstabenfrühling/-sommer/-herbst – VPAK e.V.; Lerncoaching & Lesekompetenz – Kath. Erwachsenenbildung KEB)
Angebote mit Unterstützung lokaler Stiftungen wie z.B. „wortreich – Sprachbildung für alle“, die Unterstützung des Vereins MENTOR – Die Leselernhelfer Osnabrück e.V. sowie das Diesterweg-Stipendium
Angebote der Stadtbibliothek wie z.B. Lesenächte/-abende (z.T. finanziert durch den kommunalen Bildungs- und Unterstützungsfonds) sowie (ebenfalls mit Unterstützung lokaler Stiftungen) das Leseförderprojekt „Ausgefuchst“, das Grundschulklassen in ihrer Leseentwicklung begleitet
Zudem ist darauf hinzuweisen, dass zahlreiche Maßnahmen, insbesondere auch betreffend die frühkindliche/vorschulische Literacy-Entwicklung, vom Fachbereich für Kinder, Jugend und Familien und dem Fachbereich Kultur verantwortet werden.
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