Menschenrechte haben in der Friedensstadt Vorrang

16.04.12 –

 Um das Thema Flüchtlinge in der Friedensstadt ging es bei einem Treffen von Osnabrücker GRÜNEN mit dem Verein EXIL. Der Verein kann auf eine 25 jährige Erfahrung bei der Betreuung von politisch verfolgten Menschen zurückgreifen. "Wir sind froh, dass wir mit dem Verein EXIL eine qualifizierte und vor allem auch politisch und konfessionell unabhängige Beratung in der Stadt haben, die Betreuung und Schutz für Flüchtlinge bietet. Die Flüchtlinge kommen aus extrem schwierigen Situationen und müssen sich hier mit völlig neuen Lebensverhältnissen arrangieren. Da ist es gut, wenn Ihnen außer den zuständigen Behörden noch jemand zur Seite steht.", erklärt die sozialpolitische Sprecherin der GRÜNEN-Ratsfraktion, Anke Jacobsen.

Anlass des Informationsgesprächs war die zu erwartende Zunahme von Flüchtlingen. Insbesondere die politischen Umbrüche in der arabischen Welt, aber auch die anhaltenden Kriege im Irak und in Afghanistan sind die Ursache für die steigenden Flüchtlingszahlen. So stehe in Osnabrück die Zuweisung von mindestens 176 Flüchtlingen durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge unmittelbar bevor. „Die Verwaltung hat sich in den vergangenen Jahren immer um eine dezentrale Unterbringung der bereits hier lebenden Flüchtlinge bemüht und entsprechende Wohnungen, insbesondere für Familien, im ganzen Stadtgebiet organisiert. Das ist der beste Weg, um Integration zu gewährleisten, Vorurteile abzubauen und Diskriminierungen zu reduzieren", ist sich der grüne Ratsherr Felix Wurm mit den Experten vom EXIL-Verein einig. Zudem reduziere dies Spannungen zwischen den Flüchtlingen.

Wenn nun in der Dodesheide, am Rande der ehemaligen Kaserne Am Limberg eine Sammelunterkunft für rund 60 alleinstehende Männer entstehen soll, weil die Stadt in der Kürze der Zeit keine größere Zahl von Wohnungen organisieren kann, dann sei das nachvollziehbar. "Dies kann aber nur eine Übergangslösung sein. Ziel muss weiterhin die Unterbringung in einem normalen Wohnumfeld sein. Das Leben in einer Sammelunterkunft darf keine Dauerlösung sein, sondern darf höchstens wenige Monate dauern.", so Jacobsen. Schließlich steige durch die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften nicht nur das Konfliktpotential, sondern auch die Suizidgefahr, wie einschlägige Studien zeigten. Zudem bedürfe es einer sozialarbeiterischen Betreuung der Neuankömmlinge. Diejenigen Menschen, die durch Verfolgung und Flucht traumatisiert sind, benötigten darüber hinaus auch eine psychologische Betreuung.

Die GRÜNEN erinnern daran, dass der Rat der Stadt Osnabrück Anfang 2007 in Hinblick auf die Situation im benachbarten Aufnahmelager Bramsche-Hesepe in einer Resolution festgestellt hat, dass „vor allem die zentrale Unterbringung überdacht werden und als Alternative eine dezentrale Unterbringung geprüft werden" müsse. Diesem Anspruch wird die Friedensstadt Osnabrück gerecht werden wollen. "Wir werden entsprechende Aktivitäten für eine dezentrale Unterbringung und ein Konzept für die psychosoziale Versorgung der Flüchtlinge unterstützen", kündigen Anke Jacobsen und Felix Wurm an.

Kategorie

Migration, Integration | Pressemitteilung

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