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25.06.13 –
Beschluss:
Der Rat der Stadt Osnabrück beauftragt die Verwaltung, in Gesprächen mit Imkerverband, Landwirtschaftskammer, BUND, NABU, DBU, Universität und Hochschule. Möglichkeiten und Maßnahmen für einen kommunalen Aktionsplan gegen das Bienensterben zu entwickeln und dem Rat zur Beschlussfassung vorzulegen. Wesentliche Elemente des Aktionsplans sollen sein:
1. Öffentliches Grün umwandeln in öffentliches „Bunt“!
Öffentliche Grünflächen, Friedhöfe und Anpflanzungen im Inneren von nicht stark belasteten Kreisverkehren und Straßenränder sollen mit für Bienen geeigneten Pflanzen und Sträuchern aktiv versehen werden (ganzjährige Bienenweide mit Winterheide, Sonnenkraut usw). Blühstreifen sollen zum richtigen Zeitpunkt gemäht werden.
2. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter des OSB, Kooperation mit dem FB Umwelt und Klimaschutz, den Osnabrücker Hochschulen, den Naturschutzverbänden und der DBU bei der Ausarbeitung der Pflanzpläne und bei der Festlegung, welche Anpflanzungen für Bienennahrung geeignet sind. Günstige Mähzeitpunkte sollen definiert und eingehalten werden.
3. Bürgeraktionen auf den Weg bringen: Über Zeitungen und Veranstaltungen werden Bürger über das Bienensterben informiert und angeregt, selber die Lebensbedingungen der Bienen zu verbessern (durch Aussähen und Pflege von geeigneten Pflanzenarten, in Gärten, auf Terrassen, Balkonen oder Baumscheiben). Bürger sollen informiert und ermutigt werden, eigene Bienen zu halten.
4. Geeignete städtische Grundstücke sollen mit Priorität an angehende Imker verpachtet werden. Schulen, Jugend- und Stadtteilzentren, Seniorenresidenzen etc. sollen ermutigt werden, eigene Bienen zu halten.
Um diesen „Kommunalen Aktionsplan gegen das Bienensterben“ auf den Weg zu bringen, soll der OSB gemeinsam mit dem Fachbereich Umwelt und Klimaschutz eine entsprechende Beschlussvorlage amtsübergreifend auf den Weg bringen
Sachverhalt:
Die Leistung von Bienen ist verblüffend. Sie produzieren weltweit nicht nur 1,2 Mio. Tonnen Honig jährlich, sondern bestäuben auch fast die Hälfte aller Pflanzen auf unserem Planeten. Am einfachsten zu begreifen ist es, wenn man bedenkt, dass ein Drittel unserer gesamten Nahrungsmittel direkt von der Bestäubung durch Bienen abhängt. Eindrucksvoll lassen sich diese Zusammenhänge im Dokumentarfilm „More than honey“ sehen und verstehen. Es ist schwer vorstellbar, aber in China werden bereits ganze Landstriche von Obstwiesen durch Wanderarbeiter „manuell“ bestäubt, weil die in der Landwirtschaft eingesetzten Pestizide die lokalen Bienenvölker dezimiert haben.
Das Bienensterben kennt keine Grenzen. In Deutschland sind in den letzten Jahren von geschätzten 1.200.000 Bienenvölker ca. 450.000 gestorben. Wissenschaft und Imker sind alarmiert über die rätselhafte Beschleunigung des Bienensterbens.
Zwei Ursachen sind bisher bekannt: Erstens die Varroa-Milbe, die vor etwa 30 Jahren aus Asien eingeschleppt wurde und die mittlerweile flächendeckend die Bienenvölker befallen hat. Gegen diese Milbe können sich die europäischen Bienen-Arten nicht schützen. Dies zwingt die Imker, die Völker zu behandeln. Die Bienenvölker sind durch den Befall heute viel anfälliger gegenüber Infektionen als früher, die Imker erleben dadurch häufiger bittere Verluste, weswegen sich die Anzahl der aktiven Imker wiederum verringert. Der zweite Faktor, der zu der drastischen Verschlimmerung des Bienensterbens führt, sind die generellen bienenfeindlichen Lebensbedingungen unserer veränderten Landschaften: Monokulturen in der Landwirtschaft, Verwendung von bienenschädigenden Pestiziden und fehlende Blühstreifen an Ackerrändern lassen die Bienen schon mitten im Frühsommer verhungern. Sie finden nach der Obstblüte bereits ab Ende Juni nicht mehr ausreichend Nahrung. Auch wenn sich im letzten Jahrzehnt die Bedingungen durch die landwirtschaftliche Praxis wiederum leicht verbessert haben, verschlimmert nun der Klimawandel die Lage für die Bienen. Die anhaltende Kälte und Feuchtigkeit in diesem Frühjahr führten zu weiteren Beeinträchtigungen.
Auf kommunaler Ebene sind diese globalen Probleme nicht in den Griff zu bekommen. Dennoch sind die Städte durch ihre Blütenvielfalt günstige Lebensräume für Bienen geworden und können aktiv dem Bienensterben entgegen steuern.
Beratungsergebnis:
Einstimmig angenommen
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