Kultursensible Altenpflege

27.05.08 –

Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, die auf Angebote und Einrichtungen der Altenpflege angewiesen sind, nimmt auch in Osnabrück zu und wird weiter zunehmen. Von daher ist es notwendig, die Leistungen der Anbieter und Einrichtungen der Altenpflege auf ihre interkulturelle Nutzbarkeit hin auszurichten. Vor diesem Hintergrund fragen wird die Verwaltung:

  1. Wie hoch ist derzeit bzw. absehbar der Anteil der Senioren/-innen mit Migrationshintergrund, die auf ambulante und stationäre Leistungen der Altenpflege in Osnabrück angewiesen sind?
  2. Welche Konzeptionen gibt es derzeit in der ambulanten Pflege und den stationären Altenpflegeeinrichtungen in der Stadt Osnabrück, um dem wachsenden Anteil älterer Migranten/-innen gerecht zu werden?
  3. Welche Modelle aus anderen Städten sind der Verwaltung bekannt, um Angebote und Einrichtungen der Altenpflege interkulturell zu öffnen?

Die Verwaltung beantwortet die Anfrage wie folgt:

Zu 1.:

Bei allen Berechnungen der weiteren Entwicklungen der Zahlen von Pflegebedürftigen wird von einer gleichbleibenden Anzahl altersspezifischer Pflegehäufigkeit ausgegangen. Ein Anstieg wird prognostiziert, aber ausschließlich auf den Anstieg der Anzahl von Seniorinnen und Senioren mit Migrationshintergrund zurückgeführt.

Zur Berechnung des Anteils der Menschen mit Migrationshintergrund, die ambulante oder stationäre Leistungen der Altenpflege in Osnabrück in Anspruch nehmen bzw. nehmen werden, werden die u. g. Pflegequoten zugrunde gelegt. Diese Berechnungsmethode stellt nur eine Annäherung dar, da das Pflegeverhalten der Bevölkerungsgruppen mit Migrationshintergrund nicht mit dem der Mehrheitsbevölkerung gleichzusetzen ist. Reichlich Zuwanderer aus der 1. Generation haben innerhalb ihres Berufslebens schwere körperliche Aktivitäten ausgeübt, auf der anderen Seite bestehen bei einem großen Teil der Migrantinnen und Migranten erhebliche kulturelle Vorbehalte gegen die Pflege ihrer Angehörigen durch fremde Personen oder sogar außerhalb ihres eigenen Hauses.

Die folgenden Daten zur Entwicklung der Pflegebedürftigkeit sind dem Nds. Pflegerahmenplan entnommene Pflegequoten; danach betragen die „ambulanten Pflegequoten“ für die Altersgruppe ab 60 Jahren 2,08 %, ab 80 Jahren 7,02 %. Die „stationären Pflegequoten“ belaufen sich auf 3,11 % bei den über 60-Jährigen und 11,5 % bei den über 80‑Jährigen. Mit Stand vom 31. Dezember 2006 lebten 3.073 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 50 bis 59 Jahren, 2.866 Menschen im Alter von 60 bis 79 Jahren und 311 Personen über 80 Lebensjahre in Osnabrück. Diese Zahlen lassen die Prognose zu, dass sich in der Altenpflege die Anteile der Senioren mit Migrationshintergrund in den nächsten Jahren vervielfachen werden. In spätestens 20 Jahren werden rechnerisch aus den zzt. rund 50 bis 80 Pflegebedürftigen etwa 400 bis 500 Pflegebedürftige mit Migrationshintergrund, die in Osnabrück Leistungen der Anbieter von Altenhilfe in Anspruch nehmen werden.

Zu 2.:

Im Rahmen der Arbeiten zur Herstellung des Pflegeeinzelplans „Kultursensible Altenhilfe/Altenpflege“ werden die Osnabrücker Pflegeeinrichtungen noch in diesem Jahr in Form von Einzelgesprächen und Fragebögen interviewt, welche Erfahrungen gesammelt bzw. welche Konzepte entwickelt worden sind. Die Ergebnisse werden Teil des Pflegeeinzelplans.

Zu 3.:

Im Rahmen der Arbeiten zur Fertigstellung des Pflegeeinzelplans „Kultursensible Altenhilfe/Altenpflege“ werden neben den Entwicklungen in Osnabrück auch Modelle außerhalb der Osnabrücker Region gemustert. Inwieweit auswärtige Modelle aber übertragbar sind, lässt sich erst qualifiziert feststellen, wenn in Vorbereitung befindliche Erhebungen und Befragungen der Osnabrücker Seniorinnen und Senioren bzw. der zukünftigen Seniorinnen/Senioren mit Migrationshintergrund durchgeführt und ausgewertet worden sind. Die Ergebnisse werden Teil des Pflegeeinzelplans.

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Anfrage | Migration, Integration | Soziales

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