28.05.25 –
Sachverhalt:
Mit dem „Musikstandort Osnabrück“ hat die Verwaltung nach einem mehrjährigen Beteiligungsprozess im Oktober 2022 den vierten Baustein der Kulturstrategie 2020 veröffentlicht (VO/2022/1312). An einer Stelle in dem über 100 Seiten umfassenden Dokument heißt es:
„Osnabrück zeichnet sich als Musikstandort durch eine große Menge und Vielfalt an Aktivitäten aus. Es gibt viele Spielstätten und Konzerte. In allen Genres wird die große Zahl der Laien und Amateure hervorgehoben. Sie beleben wesentlich das kulturelle Leben in der Stadt, (…).“ (S. 14)
Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:
In ihrer Mitteilungsvorlage vom 03.06.2025 antwortete die Verwaltung wie folgt:
Zu 1.:
Generell sieht die Stadtverwaltung die Entwicklung des Musikstandorts als positiv an. Nach der einschneidenden Corona-Pandemie zeigt sich das Musikleben in der Stadt so lebendig wie zuvor. Osnabrück bietet in Relation zu seiner Größe (Platz 50 der größten Städte Deutschlands) ein breites und qualitativ hochwertiges Angebot sowohl für Musikschaffende, Musikhörende als auch in der musikalischen Bildung.
Vernetzung
Für Klassik und Rock/Pop/Jazz wurden zwei Netzwerktreffen initiiert mit dem Ziel, dass diese zukünftig auch ohne Beteiligung der Stadtverwaltung stattfinden. Diese Treffen haben sich bislang nicht verstetigt. Aktuell plant die Stadt zusammen mit dem Musikbüro Osnabrück e. V. ein neues Netzwerkformat für Rock/Pop/Jazz. Das kulturOS Netzwerktreffen für alle Kulturschaffenden der Stadt fand im Januar 2025 zum ersten Mal statt und wurde sehr gut angenommen.
Vermarktung
Nach einer Kosten-Nutzen-Analyse wurde von einer Bewerbung als UNESCO City of Music abgesehen. Bereits für eine Bewerbung bräuchte es finanzielle und personelle Ressourcen, die angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt unrealistisch sind. Kritisch wird zudem gesehen, dass das Netzwerk der UNESCO Creative Cities immer weiterwächst (mittlerweile 350 Städte in mehr als 100 Ländern, darunter die sieben deutschen Städte Berlin, Bremen, Hannover, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Potsdam) und das Label dadurch immer weniger ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Die zurzeit schwierige Haushaltslage der Stadt erlaubt keine Stellenausweitungen, deshalb musste die Idee der Stelle eines Musikbeauftragten zurückgestellt werden. Zurzeit wird das Thema Musikstandort innerhalb der halben Stelle Kulturentwicklung in Zusammenarbeit mit der Musikschule bearbeitet.
Mit dem Aufbau des Kulturportals wurde auch die digitale Präsenz im Bereich Musik verbessert. Unter anderem ist auf der Website eine Karte mit den zahlreichen Musikorten der Stadt zu finden. Auch der 2025 verbesserte OS-Kalender ist mittlerweile ein sehr gut angenommenes Instrument, um Musikveranstaltungen sichtbar zu machen.
Räume
Der einstige Proberaum-Mangel ist vor allem dank des [LAUTEN] Speichers im Hafen überwunden, das Angebot ist größer als vor fünf Jahren. Beschwerden gibt es teilweise über zu hohe Mieten. Offen bleibt die Frage, welche Lösungen es für die hohen Sanierungsbedarfe vieler Spielstätten gibt. Nicht nur die Sanierung des Theaters birgt die Herausforderung, den (musikalischen) Betrieb in den kommenden Jahren erhalten zu können. In anderen Spielstätten ist der Sanierungsbedarf ebenfalls hoch, beispielhaft dafür steht das Jugendzentrum Ostbunker. Auch solche Räume mit kleineren Kapazitäten sind für eine vielfältige und lebendige Musikszene notwendig. Weder durch die Stadtverwaltung noch durch Partner wie das Musikbüro konnte bislang eine geeignete Liegenschaft für solch eine Bühne für bis zu 300 Zuschauerinnen und Zuschauer ausgemacht werden. Zudem müsste ein geeigneter Betreiber gefunden werden.
Bei den größeren Bühnen ist Ende 2024 mit „Die Botschaft“ eine Veranstaltungshalle mit einer Kapazität von bis zu 1300 Personen dazugekommen, die bereits jetzt für eine Angebotserweiterung insbesondere im Bereich der Pop- und Rockmusik sorgt. Auch Konzerte mit klassischer Musik haben dort bereits stattgefunden, allerdings sind solche Veranstaltungshallen generell akustisch nicht optimal dafür. Für die Klassik wäre ein Konzertraum mit geeigneter Akustik wünschenswert, ist aber nicht in Sichtweite. Auch die Idee eines Klassikzentrums für Osnabrück konnte bislang nicht weiterverfolgt werden. Es ist zudem immer wieder zu hören, dass große Proberäume für Orchester und Chöre benötigt werden, von den Profis bis zu den Laien.
Förderung
Neue, zusätzliche Förderinstrumente konnten vor allem aufgrund sinkender Etats nicht entwickelt werden. Die Osnabrück Music Commission, eine gemeinsame Initiative mit u. a. WFO und mO. (2021), fand nur einmalig statt. Mit der Wirtschaftsförderung soll es demnächst einen erneuten Austausch zu Fragen des Raummanagements und zu den zukünftigen Möglichkeiten der Förderung (professioneller) Musikschaffender und geben.
Letzteres ist auch deswegen wichtig, da die Ausbildung professioneller Musikschaffender in den Bereichen Pop, Musical und Jazz an der Hochschule Osnabrück ein überregionales Alleinstellungsmerkmal der Stadt ist. Der verkehrsgünstige Standort zwischen den Musikmetropolen Hamburg, Berlin, Köln und Amsterdam sorgt unter anderem dafür, dass herausragende Musikdozierende aus diesen Städten in Osnabrück lehren. Die zahlreichen Studierenden des Instituts für Musik bereichern mit ihren Konzerten das Musikleben der Stadt. Es wäre erstrebenswert, möglichst viele von ihnen nach ihrer Ausbildung in der Stadt zu halten.
Zu 2.:
Allgemeine Aspekte der Raum-Thematik werden in der Antwort zu Frage 1 beschrieben. Der teilweise temporäre Wegfall der aufgeführten Räume der alternativen Kultur- und Musikszene lassen sich kurzfristig nicht im vollen Umfang ersetzen. Laut Fachbereich Kinder, Jugendliche und Familien wird der Ostbunker nach der Schließung 2024 brandschutztechnisch saniert und barrierefrei umgestaltet und ist voraussichtlich Mitte bis Ende 2026 wieder als Veranstaltungsort nutzbar. Die städtischen Jugend- und Gemeinschaftszentren stehen im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten dem Musikbüro sowie dem SubstANZ zur Verfügung. Dieses aber nur soweit bedingt, wie es die eigenen Veranstaltungsplanungen der Jugendeinrichtungen zulassen. Hier ist der Fachdienst Jugend aber auch mit den genannten Akteuren im Austausch und unterstützt darüber hinaus beratend bei der Suche alternativer Räumlichkeiten.
Zu 3.:
Wie ausgeführt, wurden bereits diverse offene Netzwerkformate und Beteiligungsprozesse ausprobiert. Ob die so genannte Subkultur im Bereich Rock/Pop/Jazz angesiedelt werden kann oder ein eigenes Format bräuchte, ist diskussionswürdig. Am kulturOS Netzwerktreffen im Januar 2025, zu dem öffentlich eingeladen wurde, haben einige Akteure aus der Musikszene teilgenommen; die Beteiligung aus der alternativen Musikszene war aber überschaubar. Der Fachbereich Kultur ist mit dem Musikbüro Osnabrück e. V. im Gespräch zu einem neuen, gemeinsamen Netzwerkformat für Musik bzw. Rock/Pop/Jazz. Ein ähnliches Format gibt es bereits im Bereich Bildende Kunst mit dem „KunstDialog“, zu dem im jährlichen Wechsel Stadt Osnabrück und Landkreis Osnabrück einladen.
Kategorie
Unsere Wälder sind unverzichtbare Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise – umso alarmierender ist es, dass ihr Zustand weiterhin extrem [...]
Am 17. und 18. Mai traf sich der Diversitätsrat zu seiner ersten Präsenzsitzung 2025. In Berlin versammelten sich Delegierte der [...]
Der neue Verfassungsschutzbericht zum Jahr 2024 ist alarmierend. Besonders rechtsextreme Straftaten sind stark angestiegen und die Anzahl an [...]